Das Wundermittel Cortison - Das Hexenpulver Cortison!!

 

Es gibt wohl kaum ein Medikament, das solche extreme Bezeichnungen verdient, bzw dem so extreme Wirkungen unterstellt werden. Aber was ist Cortison eigentlich?

 

Chemisch ist CORTISON das Oxidationsprodukt von CORTISOL(= Hydrocortison), CORTISOL ist also das eigentliche Hormon. In der Öffentlichkeit werden Präparate, die eine Cortisol-Wirkung haben, meist mit dem Namen Cortison versehen.

„Cortison“ ist ein Hormon, das in der Nebennierenrinde (=NNR) gebildet wird, Diese Hormondrüsen sitzen wie kleine Mützen auf den beiden Nieren, haben aber nichts mit den Nieren und ihrer Funktion zu tun. Die äußere Schicht dieser Drüsen nennt man Nebennierenrinde.

Hormone im allgmeinen sind Substanzen, die in bestimmten Organen ("endokrine Drüsen") gebildet werden und über die Blutbahn an bestimmte Zellen gelangen und dort Reaktionen auslösen.

Es gibt 2 Arten von NNR-Hormonen                                                              

1. Mineralocorticoide, z.B.Aldosteron

2. Glycocorticoide, z.B Cortisol

Die Mineralocorticoide steuern das Natrium- und Kaliumsystem in den Zellen wie auch den Wasserhaushalt (und beeinflussen damit z.B. auch den Blutdruck).

Die Glycocorticoide in normaler Konzentration steuern den Stoffwechsel, es werden vermehrt Kohlehydrate (Zucker) aus Proteinen (Eiweiß) erzeugt, Protein- und Fettdepots werden zur Energiegewinnung abgebaut. Weiterhin bewirken diese Hormone eine bessere Stressbewältigung und Fluchtreaktion.


CORTISON ist lebensnotwendig,ohne dieses Hormon stirbt der Mensch oder das Tier.

Bei Erhöhung der Cortisonkonzentration im Blut, z.B. durch Medikamentenanwendung, wird die Protein-Synthese gebremst, so kommt es zu einer Minderung der Antikörperproduktion im Immunsystems. Auffällig ist dann auch eine massive Unterdrückung von Entzündungsvorgängen. Steigert man die Dosis noch weiter sind künstliche Glucocorticoide lebensrettend, da sie dem Kreislaufschock bei lebensgefährlichen Erkrankungen und Verletzungen entgegen wirken.

Die Wichtigsten unter den„natürlichen“ Glycocorticoiden sind:

  • CORTISOL (Hydrocortison)
  • CORTISON

„Synthetische“ Glycocorticoide füllen die Schränke der Apotheker und Ärzte, die Wichtigsten sind:

  • PREDNISON
  • PREDNISOLON
  • BETAMETHASON
  • DEXAMETHASON

„Synthetische“ Glycocorticoide haben gegenüber den „natürlichen“ einige Vorteile, z.B. wirken sie wesentlich stärker, z.B ist Dexamethason 30 Mal stärker als Cortisol. Sie haben einen geringeren Einfluß auf den Mineralstoffwechsel. Durch besondere Herstellung kann man die Entzündungen gezielter bekämpfen. Der Wirkungsmechanismus kann besser gesteuert werden, weiterhin ist die Schnelligkeit und die Dauer der Wirkung beeinflußbar. Durch seine entzündungshemmende Wirkung benutzt man es bei Arthrosen oder „rheumatischen Veränderungen“, der Zerstörungsfortschritt wid gebremst, jedoch nicht gestoppt! Bei Atemwegentzündungen mit Atemnot, auch Schleimhautschwellungen durch einen Wespenstich im Maul, kann es lebensrettend sein. Hautallergien werden gelindert, Juckreiz reduziert.

Ein Aspekt, den die Wenigsten wissen: Bei drohender Frühgeburt werden Glucocorticoide zur Förderung der Lungenreifung eingesetzt.

Die Anwendungsformen von Cortison sind: Salbe,Spray,Tabletten,Zäpfchen und Spritzen.

Bei vernünftiger Anwendung sind Nebenwirkungen äußerst selten, aber gerade bei diesen Präparaten spielt die unterschwellige Angst vor Nebenwirkungen eine große Rolle. Bei richtiger Dosierung unterstützen sie aber nur den eigenen Cortisonhaushalt.

Therapeutisch fängt man meist mit einer höheren bis hohen Dosis an und wartet bis sich die gewünschte Wirkung zeigt (Rückgang von Schwellungen, Reduktion von Entzündungen, Juckreiz usw). Dann reduziert man langsam die Dosis. Dies kann manchmal mehrere Wochen dauern, je nach Anfangsdosis und Therapiedauer. Diese Zurückfahren der Dosis sollte unter tierärztlicher Kontrolle sehr vorsichtig und langsam erfolgen.

Warum?: Durch die zugeführte Hormongabe wird die NNR ihre Tätigkeit herabfahren und weniger produzieren. Wenn jetzt die zugeführte Hormongabe schlagartig abgesetzt wird, fehlt dem Körper Cortison, da die NNR nicht so schnell nachproduzieren kann.

Durch einen erhöhten Cortisonspiegel im Blut kommt es zu einer Erkrankung, die man das Cushing-Syndrom nennt
(siehe M.Cushing).

Bei erniedrigtem Cortisonspiegel spricht man von einer Nebennierenrindeninsuffizienz ( siehe M.Addison).

Also Cortison nicht gleich verteufeln, es ist oft der Lebensretter Nr. 1 und richtig angewendet ein Segen. - Man schüttet sich auch nicht 10 Teelöffel Zucker in sein Getränk und wundert sich dann, dass es zu süß ist.