Doggenausstellung--- Nicht tierisch ernst gemeint

Viele Doggenhalter werden von ihren Züchtern gerne ermuntert mit ihrem Hund auf eine Ausstellung zu gehen.Das hat durchaus einen ernsthaften Hintergrund, da man auf solchen Treffen, Zuchtschauen, seinen Hund durch sachkundige Richter für eine Zuchtverwendung beurteilen lassen kann.

Viele Leute besuchen Ausstellungen um sich ein Bild über eine bestimmte Rasse zu machen, verschiedene Rassen miteinander zu vergleichen, Züchteradressen zu erfragen oder mit den Ausstellern über rassespezifische Probleme, Haltungs- und Erziehungsfragen zu diskutieren.

In letzter Zeit bieten sich solche Ausstellung zunehmend als Freizeitbeschäftigung von Hundebesitzern und Hundeliebhaber an, die ihren „vierbeinigen Star“ stolz präsentieren wollen. Klar ist der eigene Hund immer der Schönste, aber ….. vor dem Erfolg müssen einige Hürden genommen werden.

Fangen wir mal mit den Vorbereitungen an

Wo bekomme ich die nötigen Unterlagen.Wann ist der Termin der Ausstellung, wo ist die Ausstellung, wer veranstaltet die Ausstellung und wer ist die/der Richter/in.

Das Wichtigste sind die Meldeformulare, denn Ordnung muß sein. Es müssen alle wichtigen Daten zum Hund, dessen Eltern, Züchter und Besitzer eingetragen werden. In welcher Klasse der Hund teilnehmen soll, muß ebenfalls angegeben werden, z.B. Offene Klasse, Siegerklasse,Altersklassen, usw. Termine und Ort der Ausstellung erfährt man vom Veranstalter, auch den Namen des Richters.

Das war die Theorie, nun bist Du als Hundehalter gefragt.

Natürlich ist Dein Hund gut erzogen und pöbelt nicht rum, er ist an Geräusche jeglicher Art gewöhnt, Hektik läßt ihn völlig kalt, er sieht in fremden Menschen und Hunden keine Bedrohung und das Kommando „Zähne zeigen“, löst keinen Angriff gegen den Richter aus.A Propos Kommandos: „Sitz“ „Steh“ und „Bei Fuß“ sollten auch schon ein Begriff sein, klar in den unteren Klassen sieht man das nicht ganz so eng, aber das Präsentieren gehört halt mit dazu.Auch das Äussere,damit meine ich jetzt nicht eine extravagante Leinen-Halsband-Kombination, sondern Fell, Zähne, Augen sollten gepflegt sein,nicht dass Frauchen und Herrchen später in der Richterbeurteilung besser dastehen als der Hund.

Beim Eintritt zur Ausstellung werden die vollständigen Papiere kontrolliert, man will schließlich wissen ,wie heißt der Hund, ist er richtig geimpft,sind die Ausstellungsgebühren bezahlt, Meist kontrolliert das auch ein Tierarzt. Jetzt hast Du Deine Unterlagen, Katalog, hier stehen alle Teilnehmer mit ihren Nummern (also auch Du) drin, dann die Teilnehmernummer, die Du später entweder auf Deinen Oberkörper oder an Deine Extremitäten heftest. Manche schwenken sie auch wie ein Nummerngirl(-boy) vor sich her und stolpern dann meist vor Aufregung über ihren Hund.

Halt! Wir haben ja völlig vergessen, findet die Ausstellung in der Halle oder im Freien statt. In der Halle hast Du natürlich ein Dach über dem Kopf, Du brauchst keine Wettervorhersagen beachten, hier ist es völlig egal, ob es regnet, schneit oder stürmt. Es ist lauter, enger und wie ich finde ungemütlicher, auch werden die Geruchsnerven nach einiger Zeit strapaziert. Es riecht halt nicht nur nach Hund, wobei ich diese Duftnote manchem exotischen Parfum vorziehe.Auch sind die Vorführringe deutlich kleiner als im Freien und Hund und Mensch laufen halt nicht so gerne auf Beton.

Im Freien spielt natürlich das Wetter eine entscheidene Rolle. Auch der Zustand des Platzes ist wichtig.Wir gehen jetzt mal von schönem Wetter aus. Meist sind es hier mehrere Ringe in denen gerichtet wird. Man wird sich zunächst um einen günstig gelegenen Standplatz kümmern und sich dort häuslich niederlassen. Das fängt bei einer einfachen Decke mit Sonnenschirm und Campingstühlen an und endet, über die Errichtung von Pavillons und offenen Zelten, bei hochwertigen Wohnmobilen. Allerdings sind die wichtigsten Utensilien der Saufnapf , die Wasserflasche und eine Lagerstätte für den Hund

Nun steht zunächst mal ein Rundgang kreuz und quer über den Platz an. Mein Gott, wen trifft man nicht alles,da wird hier gegrüßt, da wird dort ein Schwätzchen gehalten.“schön, dass ihr auch da seid, wen habt ihr denn dabei, ach ja vor 14 Tagen nur V2 gemacht, naja bei dem Richter war das nicht anders zu erwarten, wie und die hatten so häßliche Pokale".Nachdem man nun auch erkundet hat,wo sowohl Hund als auch Mensch sich lösen können, geht es auf Erkundungstour in welchem Ring der eigene Hund gerichtet wird und etwa zu welcher Uhrzeit, denn nichts ist schlimmer als ein Frauchen und Herrchen zu erleben, die in Hektik und Panik ihren Hund hinter sich herziehen um, völlig ausser Puste, den Ring zu erreichen.

Natürlich macht solch eine Ausstellung mit Freunden viel mehr Spass.Man kann vortrefflich lästern, über den „vorteilhaften Trainingsanzug mit Schlabberhose“ oder die knallenge und weitgeöffnete Bluse der Konkurrenz.Wenn man mal Mäuschen spielt, hört man auch von den „alten Hasen“ wer nach ihrer Meinung jetzt die besten Chancen hat, weil die Farben stimmen, weil der Hund zum massigen oder leichten Typ zählt, allein die Kopfform ist schon eine V1-Beurteilung wert. Natürlich meint man auch die Vorlieben der Richter zu kennen und ob der heute gut oder schlecht drauf ist.

Da man meist schon seine Austellungsnummer irgendwo befestigt hat, tauchen plötzlich wildfremde Menschen auf und betrachten neugierig Deinen Hund. Der Mehrheit ist er auch wegen seiner Schönheit aufgefallen, aber für Einige ist er nichts anderes als der vermeintliche Konkurrent.

Die Nervosität steigt, Du hast Dir am Ring angeschaut wie die Aussteller ihre Hunde handeln.Es gibt Neulinge, die hilfesuchend sich an ihrem Liebling festhalten und durch diese Kulisse, mit vielen Leute drumherum, völlig nervös am liebsten in ein Mäuseloch kriechen würden. Der Hund würde sofort hinterherstürzen.Ein Neuling bist Du auch, aber nein Du hast ja Deine(n) Züchter (in), die helfen und beruhigen Dich, vielleicht entpuppt sich auch ein vermeintlicher Gegner als Helfer in der Not, gut der Richter kann Dir auch helfen, wird es auch tun, aber er kann ja schlecht Deinen Hund vorführen. Auf manchen Ausstellung wird Dir auffallen, dass der Hund vom Ringrand auf unterschiedliche Art und Weise beeinflußt wird, man nennt das „Double-Handling“ und ist eigentlich verboten.Ich gehe später nochmals darauf ein.

Nun wird es Ernst! Deine Gruppe wird aufgerufen und Du betrittst mit Deinen Mitstreitern den Ring, hochmotiviert,spannungsgeladen und flott, lahmes Latschen oder Rumgezerre ist hier völlig fehl am Platz. Der Richter wird sich zunächst einen Überblick verschaffen, er geht an den Hunden vorbei, läßt sie in der Gruppe hintereinander laufen, achte nur auf Deinen Hund, halte evtl ein Leckerchen in der Hand, achte auf genügend Abstand zu Deinem Vordermann, Du magst es auch nicht,wenn auf der Autobahn jemand in Deinen Auspuff kriechen will.

Nun werden die Hunde einzeln dem Richter vorgeführt.Wenn Du an der Reihe bist, stellst Du Deinen Hund in die Ausstellungsposition, der Richter wird sich den Hund von allen Seiten anschauen, evtl auf den Rücken drücken ,er wird das Gebiß kontrollieren, dazu hältst Du den Kopf Deines Hundes ganz ruhig als Hilfestellung in den Händen und stehst so, dass der Hund nicht nach hinten ausweichen kann. Ups! Du hast noch nie die Lefzen hochgehoben und mal mit den Fingern zwischen den Zähnen rumgefummelt, dann mach Dich auf eine zirkusreife Vorstellung gefaßt. Zähnezeigen und das bitte bei einer nervösen Begleitung , unter Zeitdruck und fremder Umgebung geht nun mal garnicht. Huch und jetzt wird bei Rüden noch am anderen Ende kontrolliert, ob beide Hoden zu tasten sind. Hat mancher Rüde auch nicht gern!

Jetzt kommt der nächste Teil: Das Laufen! Du führst Deinen Hund auf der linken Seite und läufst gegen den Uhrzeigersinn, so kann der Richter Deinen Hund immer sehen und wird nicht durch Deine entzückende aber den Hund verdeckende Figur abgelenkt.Achte auf die Gestik des Richters, denn dieses im Kreis- oder Dreiecklaufen wird dahingehend verändert, dass Du dann mit Deinem Hund von ihm weg und dann wieder auf ihn zu laufen sollst. Du mußt nicht eine neue Weltbestmarke im Sprint erreichen, aber ein flotter Trab ist schon gewünscht.Jetzt kannst Du Dir den Schweiß abwischen.

Der Richter tritt nun an den Tisch der Ringhelfer und diktiert jetzt die Beurteilung. Sinnvoll ist jetzt ein Abstand von etwa 2-3 Metern vom Richter und eine ruhige und gekonnte Präsentation. Ist der Richter mit der Beurteilung fertig, bedanke Dich und verlasse den Platz.Nun werden die anderen Hunde beurteilt und man kann sich eine Entspannung gönnen.

Nachdem jeder Hund beurteilt wurde, ist die erste Entscheidung gefallen.Alle Hunde, die mit der Formwertnote „Vorzüglich“ bewertet wurden, bleiben im Ring, die anderen dürfen nach Handschlag des Richters oder durch Nummernaufruf den Ring verlassen. Bist Du in der Endausscheidung dann wird es jetzt richtig spannend, denn es geht jetzt um die Plazierungen. Jetzt muß sich der Hund mit Dir von seiner schönsten Seite zeigen, manchmal muß man nochmals laufen, jetzt müßt ihr alles geben, denn meist sind die Unterschiede der verbliebenen Hunde so gering, dass oft die bessere Vorführung die Entscheidung bringt. Ist auch dieser Ausstellungsabschnitt überwunden,dann erfolgt die Plazierung

Denk daran Ausstellungen sind immer subjektiv! Die Richter sehen Deinen Hund anders als Du oder Dein Nachbar, wenn Du auf einigen Ausstellungen warst, wirst Du auch einen anderen Blick für die Hunde bekommen. Laß Dich von den „alten Hasen“ beraten, schau dir ihre Tricks ab, wie handeln sie ihre Hunde.Es gehört schon mehr dazu als sich nur hinzustellen und rumzulaufen. Der Richter erwartet Hunde, die ordentlich gepflegt und genügend trainiert sind. Sie sollten ruhig im Ring stehen, beim Vorführen nicht hüpfen und springen, sich anfassen lassen und ihre Zähne freiwillig zeigen.

Diese Utensilien müssen unbedingt dabei sein:                                       

• Wassernapf

• Pflegeutensilien ( Bürste, Sabbertuch, etc.)

• Wasserflasche für den Hund

• Hundefutter

• Ansteckclip oder eine Sicherheitsnadel für ihre Startnummer

• Ausstellungsleine- und Halsband bzw. Vorführleine

• Meldebestätigung

• Impfpass und Ahnentafel

• Decke und/oder Kennel für den Hund

Zum Schluss noch einige Zeilen zum Schmunzeln (tatsächliche Vorkommnisse sind rein zufällig)

Das Beeinflussen der ausgestelten Hunde von aussen kann schon als Double-Handling angesehen werden und ist durch den FCI seit einigen Jahren verboten worden, aber wie ich finde ist es immer wieder ein Quell der Freude.Da man ja bei solchen Ausstellungen viel Zeit mit Warten verbringt, steht man recht häufig am Ring und beobachtet das dortige Geschehen.

Hier geht es gerade zur Entscheidung,die Hundeführer richten Ihre Hunde aus, Alle in eine Richtung,Die Leinen werden hochgezogen, man soll schließlich nicht die Halswamme sehen,der Hund wird hin und her bewegt,manchmal die Füsse wie beim Querschnittsgelähmten hingestellt,jetzt tritt eine Bezugsperson in Aktion,die Meisten rennen wie blöd hin und her,rufen Zeugs wie:“wo ist die Mamma oder der Papa,Fressi,Gassi gehn „oder sie verabschieden sich mit Tschüss,es gab auch schon Leute,die haben den Motor ihres Wagens angeworfen und zig Mal die Tür zugeknallt,Was ich auch lustig finde, ist das Hin und Herschieben von Zuschauern, hinter denen man sich verstecken kann.Beliebt ist dabei natürlich die gehobene Gewichtklasse,da diese meist auch sehr breit ist. Auch sind diese Zuschauer mit etwas ruhigerem Wesen ausgestattet und man kann diesen,ohne die üblich zu erwartende Gegenreaktion wie bei der schwerhörigen Oma über die Schulter ins Ohr brüllen. Als zusätzlichen Effekt werden Gegenstände in die Luft geworfen, vom Waschlappen über Handtücher, kleine Hunde in echt oder aus Stoff, Kinderspielzeug, Chipstüten oder Hundekuchen. Man nimmt auch gerne die eigenen Kleinkinder und wirft diese in die Luft. Wenn Du Glück hast und Dein eigener Hund steht mit im Ring, kannst Du Dir diesen Zirkus sparen, solange die Anderen an Dir rumfummeln.Nur wenns zu heftig wird, steht evtl Dein vierbeiniger Beschützer neben Dir, im Schlepptau den Führer, nicht selten mit einem rot-weiß oder auch gelben Band zwischen den Zähnen.



Ich kann Dir nur einen Rat geben,geh unbedingt mal auf eine Ausstellung und Du hast echt Spass!!!