Allgemein werden Arterienaneurysmen, speziell an der Hauptschlagader, Aortenaneurysma oder Aortendissektion als eine Aufspaltung der Gefäßwand bezeichnet.

Diese Aufspaltung ist nur möglich, da die Gefäßwände von Arterien aus mehreren Schichten bestehen.

                                                                                                                                                                   

Die innere Gefäßwand bezeichnet man als „Tunica intima",  

die mittlere Schicht als „Tunica media“ und 

die äussere Schicht als „Tunica adventitia“.

 

                                                                          

Die mittlere Gefäßwand besteht aus straffen muskulären oder elastischen Anteilen.                                                            

Wenn nun diese Gewebe geschwächt sind, kann es nach einer Blutung zu erheblichen Ausdehnungen

und/oder zu einer Trennung von den inneren und äusseren Gefäßwänden kommen,

also einer Aufspaltung,

einer Dissektion.

 

Je nach Veränderung der Gefäßwand unterscheidet man folgende Erkrankungen.

 

1. Das echte Aneurysma (Aneurysma verum) ist eine Ausdehnung aller Gefäßschichten,                  

wobei jedoch die Gefäßwand intakt bleibt, also alle 3 Schichten wölben sich nach aussen                 

 

2.Falsches Aneurysma (Aneurysma Spurium) nennt man wenn sich neben dem Gefäß

ein Bluterguß (Hämatom) gebildet hat, d.h. es besteht vom Gefäßinneren durch alle Schichten

eine Verbindung nach aussen und dort hat sich das Bindegewebe oder auch Muskulatur ausgebeult

 

3.Aneurysma dissecans, also das disseziierende Aneurysma entsteht durch den seltenen Einriss

der Tunica intima. Die äussere Schicht ist unverletzt und darunter wühlt sich das Blut vorwärts

und trennt somit die Schichten (Tunica adventitia und Tunica intima) voneinander und

mündet evtl nach einer gewissen Strecke wieder in das Gefäßlumen zurück

 

 

 

 

Arterienaneurysmen Vorsicht nicht mit Aortenaneurysmen verwechseln, können natürlich überall vorkommen, an der Aorta, im Gehirn an den Beinen usw. Da man ja an verschiedenen Stellen des Tieres Arterien punktieren

oder auch verletzen kann, sind dort Stellen besonders prädestiniert.

Aortenaneurysmen findet man wie gesagt nur im Bereich der großen Schlagader des Körpers, sie läuft vom Herzen bogenförmig nach hinten, dann vor der Wirbelsäule nach unten bis zu den Leistenbeugen, dort teilt sie

sich in Richtung der Beine, um diese zu versorgen. Auf diesem Weg gibt sie viel weitere Arterien zu verschiedenen Organen, z.B. Magen, Darm, Milz, Nieren usw. ab. Auch nach oben also in Richtung Kopf sind viele

Abzweigungen zu finden. Je nachdem wo nun ein Aneurysma sich befindet, hat es Einfluß auf den Organismus des Tieres. Die Symptome sind umfangreich und sind oft schwierig zu deuten, Sie können Druck auf

naheliegende Organe oder Nerven ausüben, also auch auf Nieren und Darm oder Schmerzen,Gefühlsstörungen, auch Lahmheit in der Wirbelsäule oder in den Beinen auslösen. Oft findet man dort auch Schwellungen.

 

Wie man sieht wird ein guter Tierarzt bei der Diagnosesuche massiv gefordert!

 

So lange diese Defekte nicht die gesamten Gefäßschichten durchdringen, besteht keine akute Gefahr. Allerdings können Prellungen, Quetschungen oder Stiche, wie auch Erhöhung des Blutdruckes bei Überlastung diese

Vorwölbungen einreißen oder auch zum Platzen bringen.

Leider sind das die tödlichen Ausgänge, denn man kann sich sicher plastisch vor Augen führen wie es ist wenn ein solch dicker Schlauch unter Druck platzt. Das Blut sprudelt

in wenigen Sekunden aus diesem Defekt  in den Bauchraum. Ein solches Tier leidet auf keinen Fall, es ist sofort ohne Bewußtsein und hat keine Schmerzen.

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Wie entstehen diese Aneurysmen denn eigentlich.                                                                                                                 

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                         

Angeborene Gefäßwandveränderungen führen meist zu Gewebeschwächen der mittleren Gefäßschicht (Tunica media).

Weiterhin kann es durch Blutdruckerhöhungen zu Ausdehnungen kommen, auch Gefäßeinengungen

(z.B.Aortentenosen) bewirken hinter der Verengung einen wirbelnden Blutfluß und dehnen dadurch kontinuierlich

die Gefäßwand aus. Natürlich auch degenerative Veränderungen, wie bei uns Menschen z.B. Arteriosklerose,

Entzündungen oder auch operative Eingriffe können solche Schäden herbeiführen

 

 

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Im „Praktikum der Hundeklinik“ (Herausgeber P.Suter und B.Krohn)wird beschrieben, das echte erworbene Aneurysmen der Aorta auch durch wandernde Larven von Spirocerca lupi (Fadenförmiger

Speiseröhrenwurm) bei  aus Südeuropa stammenden Hunden entdeckt wurden.Weiterhin scheinen die Speiseröhrengranulome diese Wurmes welche ohne Behandlung sehr oft entarten und dann verschiedene bösartige

Tumore bildet. Beschrieben werden Plattenepithelkarzinome, Fibrosarkome und auch Osteosarkome.( Necropsy Show and Tell, Cornell Veterinary Medicine)

 

Die Diagnosestellung ist wie schon oben erwähnt sicher schwierig zu stellen, denn das Spektrum der Krankheitsbilder ist riesig groß; von unauffälligen Veränderungen bis tödlichem Ausgang.

Mit einer Ultraschalluntersuchung lassen sich zwar deutliche Vorwölbungen und Schwellungen ohne einen Eingriff erkennenaber  sonst bleibt nur die Möglichkeit mit CT und MRT und Arteriographie

(Kontrastmitteldarstellung) übrig                                                                                                                                                        

 

Die Therapie hängt von dem Gefäßschaden ab. Kleinere Veränderungen werden unter Beobachtung eingeordnet,                   

bei großen ausgedehnten und lebensgefährlichen Defekten bleibt nur ein operatives Vorgehen übrig. Hierbei wird eine Art

Gitterdrahtstrumpf (Stent) in das Gefäß gelegt oder von aussen eine Stabilisierung mit Naht und Gewebeumschließung erwirkt.

 

Persönliche Anmerkungen:

1)    Aortendissektion selbst zeigt primär keine typischen Krankheitszeichen.

2)    Die Folgeschäden können, müssen aber nicht, dramatische Konsequenzen haben.Da die Krankheitszeichen jedoch so variabel sind, kann es sein dass zur

       Diagnosefindung mehrere Tierärzte erforderlich sind..

3)     Bei einer Spontanruptur der Aorta fließt erfahrungsgemäß Blut in den Bauchraum. Um die oft unklare Todesursache sicher zu klären, wäre eine Obduktion      

       erforderlich.Viele Hundebesitzer scheuen diesen Eingriff. Manchmal könnte man durch eine einfache Punktion der Bauchhöhle schon für Klarheit sorgen.

4)    Wer Interesse hat wie solche Aneurysmen mit diesen Stents operativ behandelt werden (allerdings aus der Humanmedizin), hier 2 Videofilme von Youtube.Keine Angst sie sind schematisiert also unblutig

       a)   https://www.youtube.com/watch?v=_zpT8RJwF10

        b)     https://www.youtube.com/watch?v=yggi62t3BFA

 

 

 

    Erstellt von Wolfgang Kirst

          12.11.2015