OSTEOSARKOM, KNOCHENTUMOR, KNOCHENMETASTASEN

 

Bei diesen Worten und bei diesem Bild läuft es uns eiskalt über den Rücken. Wir stehen einfach hilflos diesen tödlichen Krankheiten gegenüber. Was kann man denn eigentlich tun?

Ich hoffe, daß mit diesen Informationen der Weg über die Regenbogenbrücke für unsere Tieren  friedlicher und schmerzfreier sein kann

 

Zunächst möchte ich betonen, dass es sich hier um Informationen aus der Humanmedizin und um Erfahrungen von mehreren Hundebesitzern handelt, die das Präparat Aclasta®  bzw Zometa® bei ihren Doggen benutzt haben. Es ist keine wissenschaftliche Abhandlung, sondern soll eine Anregung für Doggenbesitzer sein, deren Tiere an einem Osteosarkom  erkrankt sind, mit ihrem Tierarzt über dieses Präparat zu sprechen. Das Präparat wird den Tumor nicht heilen, sondern den Abbauprozess des Knochens bremsen und die Schmerzen lindern, wodurch Schmerzmittel gespart werden können. Es kommt dadurch zu einer deutlichen Verbesserung der Lebensqualität. Die Therapie besteht in der Verabreichung von Infusionen etwa alle 3-4 Wochen.

Wie schon oben erwähnt, kann ich nur Informationen aus der Humanmedizin einfliessen lassen. Aclasta® bzw  Zometa® wird in der Humanmedizin zur Beha ndlung der Osteoporose (Knochenentkalkung) genutzt.Auch  die Vorbeugung von Skelettkomplikationen bei Knochenmetastasen, wie auch die Behandlung von Hyperkalziämie (Kalziumüberschuß) durch Tumoren ist durch Studien gesichert.

 Diese Wirksubstanz gehört zun der Medikamentengruppe der Biphosphonaten, viele kennen z.B.Präparate wie Alendronsäure, Risedronsäure usw, die bei Osteoporose besonders bei Frauen nach den Wechseljahren benutzt werden.

Biphosphonate  haben eine hohe Affinität (Anbindung) zu der Knochensubstanz. Durch sie wird die Wirkung von knochenabbauenden Zellen (Osteoklasten)gehemmt .Deren Gegenspieler  sind die Osteoblasten!

 

 

Vereinfacht dargestellt, passiert folgendes:

Die Tumorzellen lagern sich in unserem Knochen-Gefäßsystem ab, hier finden sie ideale Vorraussetzungen zur weiteren Verbreitung. Nachdem die Gefäßwände durchbrochen sind, verteilen sich die Tumorzellen über die Blutbahn in den kleinsten Knochenstrukturen und bilden dort Mikrometastasen, diese widerrum aktivieren die Osteoklasten und   die Osteoblasten, so daß der Knochen  Stück für Stück zerstört und aufgelöst wird und/oder durch minderwertigen Knochen ersetzt wird. Wichtig ist, daß der Tumor nicht direkt den Knochen zerstört, sondern über diesen Umweg! Bei den auflösenden Tumoren wird Kalzium freigesetzt und in die Blutbahn abgegeben, was zu einem Überangebot führt (Hyperkalziämie), gleichzeitig kommt es zu Ausschüttung von Wachstumsfaktoren, wodurch der Tumor schneller wächst.
 
Durch  diese Veränderungen kommt  es häufig zu Knochenschmerzen, Knochenbrüchen usw.

Bei der Therapie mit Biphosphonaten versucht man diese Veränderungen zu behandeln und damit solche Komplikationen zu verhindern. Das hier angesprochene Zolendronat gehört zu dieser Medikamentengruppe und wird als Infusion verabreicht.

Wie jedes Medikament hat auch dieses Präparat Nebenwirkungen. Es treten  grippeähnliche Beschwerden, wie Gelenk-, Knochen- und Muskelschmerzen auf, auch kurzzeitige Fieberschübe sind bekannt. Diese Beschwerden verschwinden in der Regel sehr schnell, oder können  mit leichten entzündungshemmenden Medikament gebessert werden. Auch hat sich gezeigt, dass sowohl bei Mensch und Tier eine große Flüssigkeitszufuhr vor oder zur Infusion diese Beschwerden kaum entstehen lässt. Wichtig ist weiterhin, daß die Filterleistung der Nieren kontrolliert wird, daher muß  vor jeder Infusion der Serum- Kreatinin-Wert bestimmt werden. Eine weitere Komplikation ist die Kiefernekrose, eine Lockerung des Kieferknochengewebes mit späterer Zerstörung. Diese ist m.E. bei unseren Hunden zu vernachlässigen, da die Behandlung ja leider nur über eine begrenzte Zeitspanne gegeben wird.

Ein Tumor der Knochenmetastasen gebildet hat, ist nicht mehr heilbar. Knochentumore verändern die Strukturen  und  zerstören die Statik, so daß es zu starken Schmerzen und/oder zu  Brüchen der Knochen kommt. Da diese Frakturen nicht mehr heilen, lautet die Entscheidung z.B. Amputation des Beines oder Euthanasie (Einschläfern des Tieres) Durch die frühzeitige Anwendung von Zolendronat lassen sich diese Krebsfolgen hinauszögern, manchmal bis zu einem Jahr.

Die Infusion von 4 mg wird alle 3-4 Wochen dem Tier mit reichlich paralell laufender Kochsalzlösung verabreicht (Gründe sie oben)

Abschliessend möchte ich nochmals betonen, dass sich hier um Informationen aus meiner orthopädischen Praxis, aus Vorträgen, Tagungen und nicht zuletzt aus Berichten von betroffenen Hundebesitzern handelt. Mir liegt es am Herzen Hundebesitzern, die die schockierenden Diagnosen: Osteosarkom, Knochentumor, Knochenmetastasen hören, einen Weg zu zeigen, der einen langsamen Abschied von seinem geliebten Tier ermöglicht. Es ist keine Heilmethode, aber das Wachstum des Osteosarkoms kann verlangsamt werden und die Nebenerscheinungen, Brüche, auch Wirbelbrüche mit Lähmungen und vor allem Schmerzen usw.   können gelindert werden.

Die Kosten für diese Behandlung sind je nach Präparat unterschiedlich.

Aclasta® mit 5 mg Zolendronsäure gibt es als 100 ml Infusionslösung zum Preis von 530,-€,

Zometa wird als 4mg/5 ml Infusionslösungskonzentrat zum Preis von 370,-€ angeboten

 ACHTUNG: Zolendronsäure,als 4mg/5ml Infusionskonzentrat gibt es als Generikum und ist daher deutlich billiger.  Der Preis liegt bei etwa 170,-€

 

Alle Bilder wurden mir freundlicher Weise von den Hundebesitzern überlassen, aus verständlichen Gründen habe ich die Anonymität gewahrt.

Info für den Tierarzt:

 Quelle: http://www.success-studie.de/a/downloads...a_Juni_2011.pdf

 

Wolfgang Kirst