Das Skelett
ist die innere Stütze der Wirbeltiere.Diese Stütze wird aus zahlreichen Knochen gebildet und hat zusätzlich die Aufgabe innere Organe zu
schützen. Der Brustkorb schützt Herz und Lunge. Die Schädelknochen das Gehirn. Zusätzlich bildet das Knochenmark rote und weiße Blutkörperchen und Blutplättchen. Die unterschiedlich großen Knochen zeigen verschiedene Formen: z.B. lange
Röhrenknochen(Arme und Beine) platte Knochen (Schulterblatt, Rippen,Schädel) kurze Knochen (Hand- und Fußwurzel) und auch die Wirbel mit unregelmäßigen Formen.
Der Knochen wird in Faserknochen und Lamellenknochen eingeteilt.
Faserknochen kommen im Skelett als Vorstufe von Lamellenknochen vor.Sie sind biegungselastisch und zugfest, die Knochenzellen und übrigen Strukturen sind ungeordnet ausgerichtet und enthalten weniger Kalk. Faserknochen stehen auch am
Anfang einer Knochenheilung nach einem Bruch zur Verfügung.
Am Lamellenknochen wird zwischen einer Corticalis („Rindenschicht“)auch Compacta genannt und einer Spongiosa („Schwammschicht“) unterschieden. Die Spongiosa liegt im Inneren eines Knochens und wird von der Corticalis umhüllt, diese
wiederum von Periost( Knochenhaut ) Der Knochen selbst hat eine eigene spezielle Blutversorgung, somit sind die Knochenzellen untereinander verbunden sind. In der Spongiosa befinden sich die Knochenbälkchen und in deren Zwischenräumen das
Knochenmark. Die Knochenbälkchen kann man sich wie Pfeiler oder Steinbögen an Brücken und Kirchen vorstellen, sie dienen der Lastverteilung und durch ihre Bauart ermöglichen sie eine Kombination aus geringem Gewicht mit hoher Stabilität.
Der Aufbau eines Röhrenknochens
Das Wachstum eines Röhrenknochens erfolgt in der Wachstumsfuge, einer Knorpelschicht zwischen dem Knochenschaft („Diaphyse“) und den
Knochenendstücken („Epiphyse“)Hier wird in den knorpeligen Teil der Diaphyse Hydroxylapatit , eine Calciumphosphatberbindung, eingelagert,
der den Knochen hart und stabil macht. Der Wachstumsprozess endet bei den Wirbeltieren zu unterschiedlichen Lebensaltern, bei uns Menschen
etwa mit 19 Jahren. Danach ist aber das Knochengewebe keine tote Materie, sondern es erfolgt ein Leben lang ein permanenter Umbau, ein
Knochengewebe-Remodelierung
Wir haben nun eine grobe Vorstellung wie die Knochen unserer Hunde aufgebaut sind. Nun kann man auch einige Knochenerkrankungen besser
verstehen. Z.B.
Panostitis: http://www.doggenallerlei.de/panostitis.html
Osteochondrosis dissecans: http://www.doggenallerlei.de/arthrose-teil-2.html
Wir wollen uns nun aber dem eigentlichen Thema, dem Knochenbruch, der Fraktur zuwenden:
Ein solcher Knochenbruch tritt dann auf, wenn die Festigkeit des Knochens massiv herabgesetzt ist und/oder die Gewalt auf den Knochen seine Festigkeit übersteigt. Ohne medizinische Hilfe korrigiert die Natur das selbst.
Die Knochenenden werden durch die Muskulatur aufeinander gepresst, haben also den wichtigen Kontakt zueinander und werde gleichfalls so ruhig gestellt. Fehler, wie z.B. Fehlstellungen, die durch diese „Selbstheilung“ entstehen, werden allerdings
nicht korrigiert.
Die Voraussetzungen für eine gute Frakturbehandlung sind daher :
1. Korrektes Aufeinanderstellen der Frakturenden (Reposition) und
2. Stabilisierung bis zur völligen Festigkeit.
Die konservative Behandlung mit Kunstoff-(Gips-)schienen, Zinkleim oder Binden oder
die operativen Versorgung mit Nägeln, Platten, Schrauben und Drähte erreichen diese Kriterien um die Fraktur zu stabilisieren.
Der Vorteil der operativen Methode liegt darin, dass man Gewebe- wie auch Knochenteile aus dem Bruchspalt entfernen kann und durch physikalische Therapien recht früh einer Gelenkversteifung begegnet.
Der Nachteil: Durch die Operation wird aus einem meist geschlossenen Bruch ein „offener“ Bruch, was man wegen der Infektionsgefahr vermeiden will.
Wie heilt nun der Knochen zusammen?
Die primäre Knochenheilung findet man dort wo die Frakturenden ideal aufeinander stehen und unverrückbar fixiert wurden, also bei der Osteosynthese. Die Knochen wachsen mittels neugebildetem Knochengewebe zusammen, eine äussere
Knochenanlagerung (Kallus) findet sich hier nicht.Der Knochenspalt läßt sich im Laufe der Wochen immer schlechter im Röntgenbild nachweisen, was eine Zunahme der Stabilität ausdrückt. Zunächst ist dieses Knochengewebe noch nicht so stabil für
grössere Belastung, wird jedoch durch das Osteosynthesematerial unterstützt. Etwa ab der 8-10 Woche erfolgt ein „Remodelieren“, was langsam zu der endgültigen Belastbarkeit führt (mit einer der Gründe warum man das Osteosynthesematerial
erst nach 9-12 Monaten entfernen soll)
Die sekundäre Knochenheilung tritt meist bei nicht so stabiler Fixation der Knochenenden (Gipsbehandlung) oder größeren Knochenbrüchen auf. Hier erfolgt zunächst ein Abbau des Knochen an den Bruchenden (Im Röntgenbild wird der Bruchspalt
größer), dann bildet sich durch Knorpelzelleinwanderung eine Faserknorpelschicht, die langsam verkalkt. Im Röntgenbild ist dieser Prozess als Kallusbildung zu sehen.Auch hier erfolgt ein Remodeling bis zur vollen Festigkeit in einigen Monaten.
Sollten die Bruchenden nicht ausreichend ruhiggestellt werden und/oder die Bruchenden mehr als 4 mm von einander entfernt sein und unterbleibt das Zusammenwachsen, spricht man von einer Pseudarthrose (Fehlgelenk).
Kann ich die Heilung eines Knochenbruches beschleunigen?
Wenn die Durchblutung im Bruchbereich in Ordnung ist, treten meist keine Heilungsstörungen auf.
Bisher konnte durch eine durchblutungsfördernde Therapie keine schnellere Heilung erreichtt werden, auch Behandlungen mit Stoßwellen, Magnetfeld usw zeigen keinen quantitativen Effekt.
Wichtig für die Nachbehandlung sind eine gezielte Bewegungstherapie, abschwellende Behandlungen, damit das Begleitgewebe ,Muskeln, Sehnen ,Bänder und Gelenkkapseln
nicht schrumpfen und damit die eigentlich erfolgreiche Knochenheilung durch Einsteifungen zunichte machen
Wolfgang Kirst
März 2014