Warum werden Ausstellungen immer weniger besucht?

 

 Ausstellungen des DDC werden zunehmend weniger besucht.

Woran kann das liegen,muss man das so hinnehmen oder kann man daran was ändern? 

Ausstellungen sind stressig, sowohl für den Hund, aber auch für den Besitzer, vor allem in der Anfangsphase.Positiver Stress ist aber für die erfolgreiche Entwicklung unserer Hunde äusserst wichtig, auch wird das Tier meist verwöhnt, extrem gelobt und geknuddelt. Der Stress liegt m.E. auf den Schultern der Besitzer, vor allem wenn man Neuling ist.Man quatscht über den letzten Schwachsinn um sich die Zeit zu verkürzen, nervt seine Mitmenschen, geht zum 5. Mal auf die Toilette, steht mit seinem Hund vor dem Richter, als würde man sein Todesurteil erwarten und rennt dann kopflos durch den Ring.

Eine Ausstellung hat aber einen ernst zu nehmenden Hintergrund.

Denn Sinn einer Ausstellung sollte doch sein  ,die besten für die Zucht geeigneten  Hunde zu ermitteln.

Tun wir das wirklich noch, oder ziehen wir unseren Doggen immer neue „Modemäntel“ an. Eine Ausstellung, sollte in meinen Augen eine Zuchtschau sein und das Spektrum der gesamten züchterischen Anstrengung und des erreichten Zieles zeigen, also auch die Nachzucht. Dem Richter fällt die verantwortungsvolle Tätigkeit der Überwachung von Qualität und internationalem Standard zu. Nur so kann der Züchter seine züchterische Arbeit einschätzen!

Wenn ich aber manche Aussteller/innen sehe, habe ich den Eindruck ,das es sich hier um Weltenbummler handelt, die möglichst viele (Schönheits-)Preise erhaschen wollen und  dadurch ihren Bekanntheitsgrad steigern.

 Da eine Ausstellung von Natur aus subjektiv ist, sollten sich  Züchter wie auch Richter den festgelegten Standard immer vor Augen halten! Einem Gruppen- bzw.Allgemeinrichter spreche ich diese Kompetenz einfach ab, für mich kann nur ein Spezialrichter (für unsere Doggen)diesen Ansprüchen genügen! Nur er ist in der Lage, den feinen Grad eines zukünftigen züchterischen Desasters oder Erfolges einzuschätzen!

Auf Ausstellungen werden den Besuchern unsere „Deutsche Dogge“ vorgestellt und damit eine Rasse, die man relativ selten auf der Strasse sieht.Der Besucher wird bei Interesse diese Rasse mit anderen Rassen vergleichen, Züchter kennen lernen wollen, Haltungs- und Erziehungsfragen beantwortet haben wollen.

 

Ausstellungen sind also nötig!

Was können, müssen wir tun?

Wichtigster Punkt: MIT EINANDER REDEN. D.h. auch auf Ausstellungen die Leute gezielt ansprechen,  Also Befragungen durchführen, denn nur so kann ich feststellen was gefällt und was nicht, was muß ich ändern.

Hundeausstellungen sollten für die Mehrheit der Besucher gut erreichbar sein. Ausstellungen im stillen entlegenen „Örtchen“, weit ab der Zivilisation mag idyllisch und romantisch sein, aber Besucher kommen dort nicht hin. Also sollte man auf eine gute Verkehrsverbindung achten! Hier wäre auch zu überlegen ob man nicht sein Vereinshaus verlegt oder mit einem anderen Verein sich zusammenschliesst. Viele Besucher kommen schon früh oder am Vortag zur Ausstellung, also wären hundefreundliche Übernachtungsmöglichkeiten sinnvoll, natürlich auch Abstellplätze für Wohnwagen und Wohnmobile mit sanitärer Anbindung. Warum fehlt eine vernünftige Öffentlichskeitsarbeit auf kleineren Ausstellungen.Hier besteht die Möglichkeit unsere Riesen  als  friedliche, ausgeglichene Schmusebacken vorzustellen und den Besuchern zu zeigen, das eine Dogge auch ein Therapie- und Suchhund sein kann.Dazu gehören Videovorführungen und gezielte Kommunikation mit Besuchern, die nicht selten durch Behörden,Gesetzgeber und  Politik verunsichert sind. Wo ist die Verbindung zu den Medien?Zeitung, Rundfunkanstalten , aber auch Fernsehen sollte man versuchen einzubinden. Tierärzte könnten mit kleineren Untersuchungen  ihre Dienste anbieten. Ein äusserst wichtiger Punkt sind Sponsoren.Viele unserer  Arbeitgeber sind potentielle Sponsoren. Hier herrscht das Prinzip :“Gibst Du mir, geb ich Dir“ Wenn auf einer Ausstellung wenig Besucher kommen, hat der Sponsor auch keinen Vorteil.

Warum nicht mit einem benachbarten, befreundeten Rassezuchtverein eine Ausstellung zusammen organisieren oder mit einer anderen Ortsgruppe.

Mit diesen Punkten kann man sicher die Wertigkeit einer Ausstellung steigern und gleichzeitig das Image unserer Doggen aufpolieren.

Ich hatte oben deutlich geäussert, dass ich ein Befürworter von Spezialrichtern bin.Wir haben, glaube ich, 16 Spezialrichter für Deutsche Doggen in Deutschland und einige im Ausland, die sind für mich ausschlaggebend um den Standard unserer Doggen zu beurteilen.Kann es sein, dass durch die unterschiedliche Bewertung (durch Gruppen- bzw Allgemeinrichter) Doggenbesitzer vom Besuch mancher Ausstellungen abgehalten werden?Hat das Melden bestimmter Züchter bzw Hunden den gleichen negativen Einfluß.“Man hat ja sowieso keine Chance“

Bei Ausstellungen mit mehreren Spezialzuchtrichtern (für verschiedene Farben), sollte vor Beginn einer Ausstellung eine gemeinsame Strategie besprochen werden!

Zum Schluss habe ich noch einen Wunsch: Ich möchte Sie Herr Gügel, als Präsident und Sie, Herr Fischbach, als  Zuchtleiter bitten die zuständigen Richter eindrücklich auf die Einhaltung des Rassestand hinzuweisen, denn nur solche Bewertungen haben Sinn und nützen dem Fortbestand der Rasse.

Mir hat nämlich ein Satz einer ehemaligen Doggenbesitzerin sehr zu denken gegeben:

„Ich gehe nicht mehr auf Ausstellungen, da ich keine schönen Doggen mehr sehe.“

Januar 2015 W.Kirst